Bildstabilisierung in der Fotografie

Darum geht es im Artikel

Alles über Bildstabilisator in der Fotografie

Der Bildstabilisator ist ein nützliches Feature in der Fotografie, den du unbedingt verstehen solltest. In diesem umfangreichen Artikel erfährst du, warum Bildstabilisatoren so wichtig sind, wie sie funktionieren und wann es sinnvoll ist, sie zu nutzen. Ich gebe dir außerdem wertvolle Praxistipps und erkläre dir, in welchen Situationen du den Bildstabilisator besser abschaltest. Bei Nikon oder Tampon Objektiven wird er mit VR (Vibration Reduction) bezeichnet, bei Canon mit IS (Image Stabalizer).

Für was benötige ich einen Bildstabilisator?

Ein Bildstabilisator ist besonders nützlich, wenn du in Situationen fotografierst, in denen deine Kamera oder dein Objektiv anfällig für Verwacklungen ist. Dazu gehören beispielsweise Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen wo es eine Langzeitbelichtung braucht, mit langer Brennweite oder aus der Hand. Das kann dir bei Fotografie in der Dämmerung oder Fotografie in der Nacht passieren. Ich erkläre dir, warum die Bildstabilisierung hier einen großen Unterschied machen kann.

Spiegelung von einer Kirche in Prag
Bei längeren Belichtungen aus der Hand ist ein Bildstabilisator sehr hilfreich um Verwacklungen zu vermeiden.

Welche Arten von Bildstabilisatoren gibt es?

Es gibt hier vier Arten von Kamera-Stabilisatoren:

  • Kamera- Intern (bei Olympus, Sony oder Pentax) man nennt dies auch Body-Stabilisierung
  • im Objektiv (bei Nikon bzw. Canon)
  • digitale Bildstabilisierung (bei den meisten iPhones/Smartphones)
  • Kombination aus Kamera internen Stabilisatoren und im Objektiv verbauten

In den meisten Digitalkameras wird die optische Bildstabilisierung (OIS) verwendet. Bei dieser Technik wird die Kamera- oder Objektivmechanik genutzt, um kleine Bewegungen der Kamera auszugleichen, während das Bild aufgenommen wird. Dies geschieht meist durch Verschieben von Linsen oder durch einen beweglichen Sensor, der die Verwacklungen korrigiert.

Was ist der Unterschied zwischen optischer und digitaler Bildstabilisierung?

Optische Bildstabilisierung (OIS) kompensiert physisch Kamerabewegungen durch Linsenverschiebung, während digitale Stabilisierung (EIS) Bewegungen softwareseitig korrigiert, oft mit leichten Qualitätseinbußen.

Optische vs. digitale Bildstabilisierung – Welche ist besser?

Die Wahl zwischen optischer (OIS) und digitaler Bildstabilisierung (EIS) hängt stark vom Einsatzzweck ab. Optische Bildstabilisierung (OIS) arbeitet mechanisch, indem Linsen oder der Sensor Bewegungen ausgleichen, bevor das Bild aufgenommen wird. Dies führt zu schärferen Fotos, insbesondere bei Teleobjektiven und schlechten Lichtverhältnissen, da Verwacklungen direkt physisch kompensiert werden. Digitale Bildstabilisierung (EIS) hingegen korrigiert Bewegungen softwarebasiert nach der Aufnahme oder während der Verarbeitung – oft durch leichte Bildausschnitte oder KI-gestützte Algorithmen. Während OIS für Fotografie klar überlegen ist, bietet EIS Vorteile bei Videoaufnahmen, da Softwarebewegungen in Echtzeit korrigiert werden können. Die beste Lösung ist eine Kombination beider Techniken – viele moderne Kameras und Smartphones setzen auf hybride Bildstabilisierung, die optische und digitale Methoden kombiniert, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Wie funktionieren Bildstabilisatoren?

  1. Die Kamera ist mit speziellen Sensoren ausgestattet, die Bewegungen und Erschütterungen erfassen. Dies können Beschleunigungssensoren sein, die die Veränderungen in der Position der Kamera wahrnehmen.
  2. Die erfassten Daten werden von einem Prozessor analysiert. Dieser Prozessor bestimmt, wie die Kamera bewegt wurde und in welchem Ausmaß Korrekturen erforderlich sind.
  3. Basierend auf den Daten der Sensoren führt der interne Bildstabilisator Mikrobewegungen der Kamera durch. Dies geschieht durch das Verschieben des Bildsensors oder anderer innerer Komponenten, um die Position der Linse auszugleichen.
  4. Während der Aufnahme kompensiert der Bildstabilisator die Verwacklungen und Bewegungen in Echtzeit. Dies ermöglicht längere Belichtungszeiten und schärfere Aufnahmen, selbst bei schwierigen Bedingungen wie schwachem Licht oder langer Brennweite.
Prag von oben
Bei Aufnahmen mit einem Tele ist ein Bildstabilisator sehr Hilfreich um Verwacklungen zu vermeiden

Wo ist eine optische Stabilisierung hilfreich?

Ganz klar, bei längeren Belichtungen aus der Hand ist ein Verwacklungsschutz hilfreich. Wie lange jetzt lang ist, hängt hier natürlich auch von der Brennweite deines Objektives ab. Hier sei auch gesagt, dass ein Bildstabilisator einmal seine Grenzen hat. Generell kann man sagen, dass er bei Aufnahmen mit dem Teleobjektiv sehr hilfreich ist, aber auch bei sogenannten „Mitziehern“ kann der Bildstabilisator z.b. nur vertikale Verwacklung reduzieren, was für gute Ergebnisse hilfreich ist.

Auto in Bewegung
Bei „Mitziehern“ ist ein Bildstabilisator eine sehr hilfreiche Unterstützung

Wo sollte ich den Bildstabilisator ausschalten?

Bei längeren Belichtungen, wo du mit einem Stativ arbeitest solltest du den Bildstabilisator auf jeden Fall ausschalten. Es gibt hier ältere Objektive, die nicht „wissen“, dass Sie auf einem Stativ stehen und wollen hier so krampfhaft etwas ausgleichen, was sie aber nicht müssen. Dies kann dann erst recht zu verwackelnden Aufnahmen führen.

Ausschalten kann man den Bildstabilisator am Objektiv oder aber im Menü (sollte es sich z.b. um einen Kamera internen handeln)

Die Kombination von Bildstabilisatoren

Mittlerweile bieten einige Hersteller eine Kombination an, bei der ein Stabilisator im Objektiv und einer in der Kamera verbaut ist. Die Kamerahersteller versprechen hier um 8x längere Belichtungszeit als ohne. Dies sollte jedoch mit Vorsicht gesehen werden, da dies auch entscheidend von der Brennweite deines Objektives abhängt.

Digitale Bildstabilisatoren im iPhone/Smartphone

In unseren iPhones/Smartphones sind mittlerweile auch Bildstabilisatoren verbaut, die jetzt Aufnahmen in der Nacht zulassen und wirklich beeindruckende Ergebnisse liefern. Hier rechnet das Handy während der Belichtung die Verwacklung raus.

Kathmandu bei Nacht
Nachtaufnahme aus Kathmandu mit einem iPhone fotografiert, durch den Bildstabilisator ist dies möglich

Häufige Fragen

Brauche ich einen Bildstabilisator für Nachtfotografie?

Ja, besonders für Nachtaufnahmen aus der Hand kann ein Bildstabilisator helfen, Verwacklungen zu reduzieren. Bei Langzeitbelichtungen mit Stativ sollte er jedoch ausgeschaltet werden.

Welche Kameras haben die beste Bildstabilisierung?

Spitzenmodelle wie die Sony A7R V, Nikon Z9 und Canon R5 bieten hochentwickelte Sensor-Shift- und KI-gestützte Bildstabilisierung, die bis zu 8 Blendenstufen kompensieren können.

Warum sollte ich den Bildstabilisator auf einem Stativ ausschalten?

Einige ältere Objektive „denken“, dass sie noch stabilisieren müssen, was zu ungewollten Bewegungen und Unschärfe führen kann. Moderne Systeme erkennen ein Stativ oft automatisch.

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Portrait Florian Holter Konflozius

Konflozius

Profi-Fotograf

Konflozius ist mein Künstlername. Mein richtiger Name ist Florian Holter. Ich bin ein lebensfroher, bereister, offener Zeitgenosse. Seit 2015 begeistere ich viele Fotofreunde in meinen Fotokursen in und um Linz und bringe sie zum Lächeln. 

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