Fotoreise zu Sloweniens Braunbären
Zwischen den Alpen und dem Mittelmeer, eingeklemmt zwischen Italien, Österreich, Ungarn und Kroatien, liegt eines der bestgehüteten Geheimnisse Europas: Slowenien. Das kleine Land beherbergt eine erstaunliche Vielfalt an Landschaften auf engstem Raum. Diese Fotoreise, wie immer in einer kleinen Gruppe, führt uns in die urwaldähnlichen Wälder, um dort die Tierwelt zu beobachten.
Besonders bemerkenswert sind die ausgedehnten Wälder, die über 60% des Landes bedecken und damit Slowenien zu einem der waldreichsten Länder Europas machen. Es ist dies die Heimat von über 1.000 Braunbären. Während sie in den meisten anderen Ländern durch Jagd und Lebensraumverlust ausgerottet wurden, konnten sie hier in den unzugänglichen Bergwäldern überleben. Heute sind sie ein Symbol für den erfolgreichen Naturschutz und die intakte Wildnis Sloweniens.

Unsere Reise
Tag 1
Die Anreise von Wien in die Region Ribnica/Cerknica dauert mit einigen Pausen ca. 6 Stunden. Dort werden wir von Ana, der Chefin und Küchenwirtin, in unserer Unterkunft herzlich empfangen und es gibt zum Abendessen ausgezeichnete slowenische Hausmannskost. Bei gutem slowenischem Bier gibt es genug Zeit, um sich näher kennenzulernen und den Abend ausklingen zu lassen.
Tag 2
Am nächsten Morgen zahlt sich frühes Aufstehen aus, da Hrib-Loški Potok, der Ort in dem sich unser Guesthouse befindet, von spektakulären Nebelfronten umhüllt wird. Diese lösen sich meist rasch auf, und so gibt es eine wunderbare Möglichkeit für tolle Landschaftsbilder.

Gestärkt nach dem Frühstück fahren wir das erste Mal zum Hauptsitz von Slovenianbears. Dort ist Miha der Chef und wir nutzen gleich die Möglichkeit, um an seiner Vogelbeobachtungshütte einheimische Vögel aus nächster Nähe zu sehen und natürlich zu fotografieren. Neben dem Kernbeißer, Eichelhäher, Gebirgsstelze oder dem Mittelspecht finden auch oft Eichhörnchen den Weg zur Hütte und lassen sich perfekt aus kürzester Entfernung ablichten. Man kommt hier aus dem Beobachten nicht raus, da sich so viel Spektakuläres unmittelbar vor uns abspielt.
Am Nachmittag ist es dann soweit und wir sind zurück zu Miha. Gemeinsam mit seinem Team aus lokalen JägerInnen wird entschieden, zu welcher der 24 möglichen Ansitzhütten wir fahren werden. Dann heißt es noch einmal, die eigene Blase zu entleeren, denn wenn wir in der Ansitzhütte sind, dürfen wir diese für die Beobachtungszeit (meist zwischen 3 und 4 Stunden) nicht mehr verlassen.
Über Forststraßen fahren wir durch die schier endlosen und naturbelassenen Wälder in die Nähe zur erwählten Ansitzhütte. Dort werden wir dann von einer/m JägerIn eskortiert und das Warten auf die Bären kann beginnen.
Manchmal dauert es länger, manchmal „warten“ schon die Bären vor den Hütten auf uns. Auf jeden Fall sind Bären so scheu, dass hier auch nichts mehr geredet werden darf, da diese sonst gleich das Weite suchen. Es ist immer ein ganz besonderes Erlebnis, da sich diese mächtigen Tiere so lautlos durch den Wald bewegen und in Entfernung von ca. 25-30 Metern zum Fressen kommen. Ganz klar, dass hier die Speicherkarte schnell zum „Glühen“ beginnt. An diesem Tag sehen wir zwei Bären.
Bei Einbruch der Dämmerung werden wir von der/m JägerIn wieder abgeholt und zum Auto gebracht. Dann geht es zurück zur Unterkunft, wo uns Ana mit einem wunderbaren Abendessen empfängt und wir den Tag ausklingen lassen.
Tag 3
Nach einem guten Frühstück geht es bereits früh los zur Križna Jana (oder auch Cross Cave). Es ist ein weitläufiges Karsthöhlensystem mit über 20 unterirdischen Seen, bei dem wir eine Spezialführung bekommen. Die Guides sind ausgerüstet mit LED-Strahler und leuchten uns Abschnitte der Höhle perfekt aus, damit wir wunderbare Langzeitbelichtungen anfertigen können. Nebenbei erzählt uns noch der Guide über die Entstehung und Bedeutung der Höhle.
Der Vormittag vergeht hier wie im Flug und im Anschluss an das Mittagessen geht es wieder zu einer neuen Ansitzhütte, um erneut die Bären vor der Linse zu haben. Diesmal haben wir besonders Glück. Eine Mutter mit zwei Jungen. Gar nicht so einfach alle drei auf ein Foto zu bekommen, aber letztendlich klappt es dann doch. Was will das Fotografenherz mehr? ;o)
Tag 4
Ganz neu bei den Slovenianbears ist die Möglichkeit, auch einen Eisvogel aus allernächster Nähe zu beobachten. In einem Tarnzelt wartet man hier auf diesen prächtigen Vogel und hat die Möglichkeit, diesen aus drei Metern zu beobachten.
Bevor es zurück zum Mittagessen in unserer Unterkunft geht, machen wir einen kurzen Abstecher zum Renaissanceschloss Schneeberg. Ein kleiner feiner Fotospot.

Am Nachmittag geht es ein letztes Mal wieder zu einer neuen Ansitzhütte, um die Bären zu fotografieren. Die Hütten selbst sind so gebaut, dass uns die Bären nicht sehen können, aber perfekt im Licht stehen, um unvergessliche Bilder zu machen. Wie als würden es die Bären wissen, dass wir ein letztes Mal bei Ihnen sind, erscheinen fünf Bären und ein Goldschakal. Wir kommen aus dem Beobachten gar nicht mehr heraus und fahren überglücklich zurück zu Ana.
Tag 5
Die Heimreise steht an und die Zeit ist viel zu schnell vergangen. Doch bevor wir nach Österreich kommen, gibt es noch einen kleinen Abstecher in Rakov Škocjan. Es ist ein 2,5 Kilometer langes Tal, in das der Bach Rak über Jahrtausende den Kalkstein zu einer Schlucht geformt hat. Dieses Stück Natur sollte man gesehen haben. Da der Abstieg in die Schlucht Trittsicherheit erfordert, empfiehlt es sich, Wanderstöcke bei Bedarf mitzunehmen. Es sind meist wenig Touristen dort, somit kann man tolle Naturaufnahmen machen.

Fazit der Reise
Diese Fotoreise war definitiv unvergesslich – und das nicht nur wegen der spektakulären Bärenfotos! Wer hätte gedacht, dass eine der wichtigsten Entscheidungen des Tages darin besteht, rechtzeitig die Blase zu entleeren, bevor es für vier Stunden in die Ansitzhütte geht?
Die Bären zeigten sich von ihrer besten Seite – so fotogen, dass die Speicherkarte tatsächlich zu „glühen“ begann. Manchmal warteten die pelzigen Models bereits vor den Hütten, andere Male ließen sie uns zappeln wie echte Divas. Die Križna Jana Höhle mit ihren unterirdischen Seen war ein Paradies für Langzeitbelichtungen, und der Eisvogel aus drei Metern Entfernung ließ jeden Paparazzi vor Neid erblassen.
Nach fünf Tagen mit Ana’s köstlicher Küche und Miha’s perfekt organisierten Bären-Castings kann ich nur sagen: Slowenien hat mich definitiv zum glücklichen Bären-Stalker gemacht!

Allgemeines zur Reise
Die Reise fand Mitte August statt und die Beobachtungszeiten der Bären waren immer nachmittags. Die Hütten sind so positioniert, dass die Sonne ein schönes Licht ergibt. Durch den Wald kann es aber zu starken Hell/Dunkel Kontrasten kommen.
Die Plätze und die Ansitzhütten sind sehr unterschiedlich. Manche Plätze haben nur eine Hütte, bieten aber Platz für bis zu sechs TeilnehmerInnen. Andere Plätze haben fünf Ansitzhütten wobei jede nur Platz für 2 TeilnehmerInnen hat. Auf jeden Fall hat jede/r TeilnehmerIn ihr eigenes Fenster durch welches man beobachtet.
Wetter
Ich selbst war bis jetzt immer im Sommer unterwegs und hatte meist wunderbares Wetter. Leichter Regen kam einmal vor, aber da man in einer Hütte sitzt, benötigt man nur eine regenfeste Kleidung um 3-5 Minuten vom Auto zur Ansitzhütte zu kommen. Den Tieren war der Regen gleichgültig.
Die richtige Fotoausrüstung
Kamera
Eine Systemkamera ist klar von Vorteil, da sie lautlos gestellt werden kann und somit die Bären nicht aufschreckt. Prinzipiell fühlen sich die Bären durch das vereinzelte „Klackern“ der Kameras nicht gestört, aber ein absolutes No-Go wäre eine Serienaufnahme mit einer Spiegelreflexkamera, welches an ein Maschinengewehr erinnert. Da meist bis nach Sonnenuntergang fotografiert wird, empfiehlt sich eine Kamera die auch bei höherer ISO noch gute Ergebnisse liefert.
Objektiv
Je nach Ansitzhütte ist ein Brennweitenbereich von 200mm – 600mm bezogen auf Kleinbild zu empfehlen. Je lichtstärker das Objektiv ist, desto besser, da kürzere Verschlusszeiten gewählt werden können. Besonders bei der Fotografie der Vögel ist z.b. eine Zeit von 1/2000 gut um Details zu sehen. Bei den Bären aber, die sich nicht gemächlich bewegen, bzw. fressen reicht eine längere Belichtungszeit.
Beim der Besichtigung der Höhle ist ein Weitwinkelobjektiv hilfreich.
Speicherkarte
Da es wirklich etwas Besonderes ist Bären in der freien Natur zu sehen, wird man anfangs reflexmäßig viele Bilder machen, weshalb man ausreichend Platz auf den Speicherkarten haben sollte. In diesen 5 Tagen würde ich persönlich so mit zwischen 1.000 und 2.000 Bilder rechnen, die so gemacht werden.
Akku
In den Ansitzhütten selbst gibt es keinen Strom, aber wir kommen jeden Abend zurück in die Unterkunft, somit können die leeren Akkus wieder aufgeladen werden.
Stativ
In einigen Ansitzhütten selbst sind Vorrichtungen installiert, bei denen man den Stativkopf reinschrauben kann (¼ Zoll Gewinde). Bei anderen liegen Bohnensäcke bereit um die Kamera gut auf zu legen. Ein Stativ wird also nicht benötigt.
Beim Besichtigen der Höhle, allerdings sollte man unbedingt ein Stativ mit dabei haben, da sich Langzeitbelichtungen mit mehreren Sekunden empfehlen. Die Guides verwenden Dauerlicht LED-Stahler.
Im Idealfall sollte man also zu einem Stativ greifen, bei dem sich der Stativkopf abschrauben lässt.
Empfang
Da es wirklich in die Wildnis Sloweniens geht, gibt es in einigen Hütten keinen Handyempfang. Allerdings sind manche Hütten mit einem W-LAN ausgestattet.